Zu den Reliefs - Das Grabmal des Römers Lucius Poblicius

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Zu den Reliefs

Die personenbezogenen Darstellungen

Das Poblicius Grabmal verfügt über drei große Kategorien personenbezogener Reliefs:

                                                 - Die Inschrift

                                                 - Die Statuen

                                                 - Die Waffenarchitrave

Inschrift und Statuen stehen durch ihre Platzierung auf der Frontseite des Grabmals im Focus des Betrachters und erlangen dadurch zentrale Bedeutung. (siehe Zur Inschrift und Zu den Statuen)

Eine große Bedeutung kommt aber auch den Architraven des Aedikula-Geschosses zu, deren Friese mit Waffendarstellungen geschmückt sind, die auf allen vier Seiten des Grabmals eine Botschaft aussenden.

War man bis vor Kurzem noch der Meinung, dass Lucius Poblicius die Waffendarstellungen für sein Grabmal ausgewählt hat, um auf seine militärische Karriere hinzuweisen, so ergibt sich durch die neueren Forschungen eine ganz andere Deutung.

Wie schon unter der Rubrik: "Zu den Statuen" beschrieben, weist sich Poblicius durch die Mappa in seiner linken Hand, als Veranstalter von Spielen aus. Die zusammengelegte Mappa (ein gefaltetes Stofftuch) wurde zum Zeichen der Eröffnung der Spiele vom Veranstalter in die Arena geworfen. Höhepunkt von Spielen waren die Gladiatorenkämpfe am späten Nachmittag.

Vergleicht man die dargestellten Waffen auf den Friesen mit denen, die als Ausrüstung der Gladiatoren:  Samnit, Thraex, Retiarius, Murmillo, Secutor und Provucator bekannt sind, so stellt man eine große Übereinstimmung fest.

Hier findet man nun auch eine Erklärung für die Darstellung der mehrfach in den Friesen dargestellten Krummsäbel oder Krumschwerter, die vom römischen Militär nicht genutzt wurden, wohl aber zur Standardausrüstung des Gladiators Thraex (Trakers) gehörten.



Die mythologischen Darstellungen

Die zahlreichen mythologischen Darstellungen finden sich an den Seitenwänden von Unter- und Obergeschoß sowie an den Seiten der Dachpyramide.








Eine sich im Tanz drehende Mänade, sowie zwei bereits 1884 gefundene Quader mit den Füssen von Tänzerinnen, die wahrscheinlich ebenfalls Mänaden als Begleiterinnen des Gottes Dionysos darstellen, lassen vermuten, dass sich auf den beiden Seitenwänden des Untergeschosses je ein großes Relief befunden hat, mit einem Figurenreigen aus 5 bis 6 Mänaden und Satyrn, die im rasenden Tanz Opfertiere zerteilen.













An den Seitenwänden des Obergeschosses dominieren die zwei Reliefs des bocksfüssigen und gehörnten Hirtengottes Pan.

Auf der linken Seitenwand ein Pan mit der Syrinz, der Hirtenflöte und auf der rechten Seitenwand ein Pan mit dem Pedum, einem gebogenen Fangholz, mit dem er einen Hasen erlegt hat.

Bei beiden Reliefs blickt Pan über die Schulter zurück zu einer Schlange, die in der Mythologie als sich häutendes Wesen, für die Erneuerung des Lebens steht. Die Schlange windet sich um den immergrünen Lebensbaum, der die Symbolik des sich erneuernden Lebens zusätzlich hervorhebt.





Mänaden und Satyrn des Untergeschosses und der im Obergeschoß zweimal dargestellte Pan gehören zum Gefolge des Dionysos.

Der Dionysoskult war ein Kult der Lebensfreude mit bacchiantischen Gelagen. Gott Dionysos verkörperte Unsterblichkeit und ewiges Leben.




Die Seiten der Dachpyramide wurden von je einem Triton flankiert, der ein Steuerruder über der Schulter trägt.


Als Sohn des Poseidon mit menschlichem Oberkörper und dem Leib einer geflügelten Schlange, die in einem Fischschwanz endet, waren es in der Vorstellung der Menschen damals die Tritonen,  die den Strom „Okeanus" bevölkerten der das Diesseits vom Jenseits trennt. (8)


Schon von Weitem muss dieses monumentale Grabmal in römischer Zeit auf die Bedeutung des Erbauers hingewiesen und in der Nähe zum Verweilen eingeladen haben, um mehr über ihn und sein Leben zu erfahren.

Dazu dürfte auch die farbliche Fassung der Reliefs beigetragen haben, die in ihrer Buntheit Lebensfreude signalisierte und sie dem Betrachter auch vermittelte.

Reste der farblichen Fassung des Grabmals fanden wir an den Inschrift-Quadern (Fund-Doku. Gens Nr.9 und Nr.10), und an zwei Archivtraven (Fund-Doku. Gens Nr.3 und  Nr.7).


Bezogen auf die vorgenannten Quadernummern sind Details zur farblichen Fassung auf dieser Webseite unter der Rubrik Funddokumentation aufgeführt.

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